Untersuchungen zeigen, dass depressive Menschen die Welt tatsächlich „grau in grau“ sehen – nicht nur im übertragenen, sondern auch im physiologischen Sinn. Eine bei Depressionen häufig gestörte Kontrastwahrnehmung sorgt dafür, dass Unterschiede zwischen hellen und dunklen Bereichen weniger deutlich wahrgenommen werden. Farben und Helligkeiten erscheinen Betroffenen oft abgeschwächt und weniger lebendig.

Diese Beeinträchtigung wird auf eine Dysregulation im visuellen Verarbeitungssystem des Gehirns zurückgeführt, das eng mit dem emotionalen Zustand verknüpft ist. Ein Ungleichgewicht von Neurotransmittern wie Serotonin, das bei Depressionen häufig auftritt, beeinflusst nicht nur die Stimmung, sondern auch die visuelle Reizverarbeitung.

Die reduzierte Kontrastwahrnehmung verdeutlicht, wie tiefgreifend Depressionen die Wahrnehmung der Umwelt verändern und wie eng psychische und physische Prozesse miteinander verbunden sind.